Bei der Präsentation der neuen Pläne für das Baugebiet Bonames-Ost/Am Eschbachtal im Planungsausschuss des Frankfurter Römers konnte wohl der Eindruck entstehen, der neue Plan der Stadt mit 1580 Wohneinheiten und einem Gymnasium sei in den „Planungsgesprächen“ mit Vertretern der Bonameser BürgerInnen im Konsens verabschiedet worden. Tatsächlich haben jedoch dem Plan lediglich die Ortsvorsteher Robert Lange (CDU) und Helmut Seuffert (Grüne) zugestimmt.
Die BI L(i)ebenswertes Bonames hat jetzt auf einer Vollversammlung den Anfang Oktober 2015 vorgelegten Entwurf für das Baugebiet Bonames-Ost/Am Eschbachtal ausführlich diskutiert. Trotz einiger positiver Änderungen im Vergleich zum 2013 vorgelegten Entwurf hat die Vollversammlung auch die veränderte Planung für das Baugebiet verworfen, mit folgender Begründung:
- Die zuletzt vorgeschlagene verdichtete Bebauung mit 1580 Wohneinheiten wird den Verkehr im Ortskern von Bonames nicht ent- sondern zusätzlich belasten. Der Verkehr in der schon jetzt überlasteten Berner Straße wird regelmäßig im Stau enden. Die vorgeschlagene Bebauung führt zu einem täglichen Verkehrsinfarkt. Die Aufnahmekapazität des öffentlichen Nahverkehrs wurde nicht schlüssig dargelegt. Der Verkehr durch den alten Ortskern von Bonames Richtung Preungesheim erreicht jetzt schon in der Rushhour seine Grenzen. Auch die Belastung durch Freizeitaktivitäten auf dem Gelände des Tower-Cafes – besonders an Sonn- und Feiertagen – wird von den Anwohnern als unerträglich bezeichnet. Zudem fahren schwere LKW auf den kleinen Straßen durch das Wohngebiet einen großen Nahrungsmittelhersteller am Ortsrand an.
- Die Stadtverordneten und zuletzt einstimmig die drei Ortsbeiräte von Nieder-Eschbach, Harheim und Bonames hatten eine Obergrenze für die Zahl der Wohneinheiten (1360) festgelegt, die die neue Planung deutlich überschreitet. Deren Argumentation, dass Bonames mehr Zuzug nicht verkraftet, ist zuzustimmen.
- Solange es kein schlüssiges Konzept für die Nutzung von Millionen ungenutzter Quadratmeter Büroraum und ungenutzter Gewerbegebiete auf der Gemarkung Frankfurts gibt, ist die Zerstörung von Gärten und Grünflächen sowie die Neuversieglung wertvoller Ackerböden nicht zu verantworten.
- Die ökologischen Auswirkungen des geplanten Baugebiets sind nicht verlässlich untersucht worden.
- Das Baugebiet stört die nächtliche Kaltluftzufuhr für das Frankfurter Stadtgebiet, insbesondere für die Stadtteile Eschersheim und Heddernheim erheblich. Ein großes Gebiet, in dem jetzt Kaltluft entsteht, würde versiegelt. Der BUND und andere Naturschutzverbände geben dies zu bedenken und lehnen das Baugebiet ab. Geschützte Tiere und Pflanzen würden ihren Lebensraum unwiederbringlich verlieren. Das wird auch in keiner Weise von den Planern bestritten. Zudem stellt sich auch in Frankfurt die Fragen nach den Grenzen des Wachstums. Für den prognostizierten Bevölkerungszuwachs ist kein überzeugendes Konzept erkennbar.
- In den letzten 10 Jahren sind erhebliche Flächen im Norden von Frankfurt und rund um Bonames bebaut und damit versiegelt worden: Neben dem Riedberg das gesamte Gewerbegebiet um den Martinszehnten, außerdem das Wohngebiet am Hilgenfeld am Wicken- und Weißdornweg sowie an den Brandhöfen. Die Verkehrs- und soziale Infrastruktur haben mit diesem Zuwachs nicht Schritt gehalten.
Deshalb lehnt die BI L(i)ebenswertes Bonames die Neuplanung für Bonames-Ost ab.