Da sind also mit Planungsdezernent Cunitz und OB Feldmann zwei Mitglieder das Frankfurter Magistrats zur Immobilienmesse nach Cannes gereist. Der Ausflug in den südfranzösischen Frühling sei ihnen gegönnt. Doch es macht mir Sorge, dass sie dort um internationale Investoren gebuhlt haben. Die sind längst da. Und was sie anrichten, ist in Vancouver, London und andernorts zu besichtigen. In London sind zur Zeit 236 neue Hochhäuser im Bau oder in Planung. Londons Bürgermeister feiert die Stadt als die „Beste auf dem Planeten“. Jeder Woche zieht es 1000 Neubürger in die Stadt. Doch was bedeutet der Bauboom für die Bürger, die schon da sind? „Hoch gebaut wird nicht nur, weil die enormen Grundstückspreise dazu zwingen, sondern weil die asiatischen Bauherrn es nicht anders gewöhnt sind“, schreibt Matthias Thibaut im Tagesspiegel und weiter: „Die Preise steigen unentwegt. Gegen den Tsunami von ausländischem Geld haben nur wenige Einheimische eine Chance. Oft werden Neubauwohnungen gar nicht in London, sondern in Asien angeboten.“ Chelsea, der reichste und schickste Stadtbezirk der englischen Hauptstadt verliert unterdessen Einwohner, „weil so viele Wohnungen leer stehen – als reine Spekulationsobjekte“. Statt internationale Investoren für Frankfurt zu suchen, sollten die Herren des Magistrats lieber vernünftige Konzepte zur Schaffung von wirklich bezahlbarem Wohnraum vorlegen, statt auf unseren Äcker und Kleingärten lieblose Steinwüsten zu planen.
Christoph Schmidt Lunau