Leserbrief von Ralf H.

Hallo liebe Leute,
die Urlaubszeit ist vorüber und es wird wieder Zeit, aktiv zu werden. Betrachten wir noch einmal
den Stand der Dinge und rechnen nach: Bonames soll um ein kompaktes und dichtes Siedlungsgebiet
von 0,4 km² und ca. 5000 neuen Bewohnern erweitert werden.
Damit würde sich laut offiziellen Angaben die Bevölkerung von ca. 6.200 auf ca. 11.200 Bewohner annähernd verdoppeln. Dies ergäbe dann eine Einwohnerdichte von knapp 6.800 Einwohner je km² und läge damit mehr als doppelt so hoch wie der Gesamtschnitt im Frankfurter Stadtgebiet!
Dies entspricht jedoch nicht ganz der Realität. Tatsächlich muss man höhere Zahlen zugrundelegen. Denn das Siedlungsgebiet von Bonames bildet mit Teilen Nieder-Eschbachs, also der Region nördlich der Hugo-Sinzheimer-Straße und dem nördlichen Ben-Gurion-Ring, strukturell eine Siedlungseinheit und muss daher als Gesamtes betrachtet und arrondiert werden.

Die 6.200 Menschen aus dem offiziellen Bonames teilen sich mit den ca. 7.200 aus dem angrenzenden Nieder-Eschbacher Teil eine Fläche von ca. 1,84 km², was einer Dichte von fast 7.300 Einwohnern je km² entspricht. Das Siedlungsgebiet Bonames/südl. Nieder-Eschbach liegt damit innerstädtisch auf einem bemerkenswerten 6. Rang von 46 in Sachen Bevölkerungsdichte. Mit dem neuen Baugebiet würde die Einwohnerdichte sogar auf 8.200 Einw./km² steigen, was einem sehr hohen Innenstadtniveau entsprechen würde (Rang 4 von 46 Stadtteilen in FFM inkl. Innenstadt!).

Dies sind katastrophale Zahlen: Denn Bonames ist schon heute ein äußerer Stadtteil mit der Infrastruktur eines Vorortes und Bevölkerungsdichte eines innerstädtischen Viertels. Es kann deshalb keine weitere Verdichtung vertragen.

Schon jetzt zeigen sich vielerlei Engpässe bezüglich Verkehr und sozialen Einrichtungen, die es zu lösen gilt. Es muss darüber hinaus vermutet werden, dass das Baugebiet „Bonames-Ost“ weitere umfangreiche Baumaßnahmen und weiteren Flächenverbrauch nach sich ziehen wird.

In der Summe würde das Zusammenleben damit in verantwortungsloser Weise belastet, ebenso wieder Lebensraum aus Grünfläche und Biotopen.

Ebenfalls verantwortungslos ist es, mit dem Baugebiet „Bonames-Ost“ die Durchlüftung der gesamten Stadt Frankfurt zu gefährden. Dies könnte den Bonamesern zwar ziemlich egal sein, da wir von der Frischluftzufuhr bevorzugt erreicht werden, aber bereits in den südlichen Nachbarstadtteilen wird sich bei entsprechenden Wetterlagen (Sommer 2015 !) die Klima- und Gesundheitssituation spürbar verschlechtern. Die geplante Bebauung betrifft also nicht nur die Bonameser, sondern die ganze Stadt. Sie kann sogar die Einhaltung von EU-Normen zur Luftreinhaltung gefährden.

Hier muss sich die Politik erklären. Es ist nicht akzeptabel, dass gedankenlos Wohnraum irgendwo und ohne Rücksicht auf Verluste platziert wird – dabei entsteht mehr Schaden als Gewinn, und der Schaden ist nun mal klar absehbar – auch politisch.

Wir müssen wieder verstärkt und mit Freude unsere öffentlichen Aktivitäten aufnehmen, um eine Siedlungskatastrophe zu verhindern. Bonames-Ost ist der falsche Ort zur Stadterweiterung.
Mit besten Grüßen
Ralf H.
Quellen: Bürgeramt Frankfurt, Google Maps, eigene Erhebungen.