Bauen in FFM – macht das Sinn? Ein Kommentar von Bastian F.

So allgemein kann man das nicht sagen. Ich denke, gar nicht bauen, passt nicht in eine Stadt mit einem modernen Anspruch wie Frankfurt.

Die Bautätigkeit zu reduzieren, würde aber die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger sicherlich deutlich erhöhen! Und das gleich aus mehreren Gründen:

  1. Der letzte Sommer war heiß, sehr heiß. Gerade in Frankfurt. Frankfurt hat in den letzten xy Jahren xy% an freien und grünen Flächen verloren. Dies wirkt sich direkt auf das Klima in der Stadt aus. Einmal tragen Grünflächen direkt zu einem angenehmen Klima bei, das kennt und weiß jeder. Auf der anderen Seite gibt es sowas wie Frischluftschneisen. Diese sind seit Jahren klar erkannt und definiert. Trotzdem wird an deren Rändern immer mehr gebaut, die Luft wird eingezäunt und damit die Frischluftzufuhr sicherlich abgebremst. Auch ist mir nicht bekannt, dass es Verkehrsschilder gibt, die der Luft den Weg vorschreiben. Wir sollten, das ist uns sicher allen in den Sommermonaten klar geworden, jeden noch so kleinen Hauch an Frischluft in unsere Stadt hineinlassen!
  2. Verkehr: Neue Mitbürger unterliegen genauso wie die bisherige Bevölkerung den Zwängen der modernen Arbeitswelt und haben dieselben Ansprüche an ihre Freizeitgestaltung. Beides kann nur eine Konsequenz bedeuten: der Verkehr wird massiv zunehmen.
  3. Der Markt verlange neue Wohnräume, sonst werde der Preis immer höher steigen, wird immer wieder argumentiert. Angebot und Nachfrage ist hier das große Argument aus der Stadtverwaltung.

An dieses Märchen glaube ich aber schon lange nicht mehr. Der Preis für Wohnraum in Frankfurt wird durch den Kapitalmarkt getrieben. Investoren bekommen immer weniger Zinsen für ihr Geld. Es müssen andere Lösungen zur Anlage und zur Vermehrung des Geldes gefunden werden, hier spielt der Wohnungsmarkt, sogenanntes Betongold, eine immer größer werdende Rolle.

Das Argument von Angebot und Nachfrage ist in vielen Städten schon seit langem das probate Mittel, mit dem Investoren, die versuchen immer mehr und mehr Profite zu generieren, Stadtverwaltungen vor sich her treiben. Typische Beispiele dafür sind Städte wie Hamburg, München und extrem die Finanzmetropole London, die gar nicht so unterschiedlich zu Frankfurt ist, wie man oft meint.Aus meiner Sicht gibt es kein positives Beispiel, wo die Strategie „bauen, bauen, bauen“ , die Frankfurt und namentlich Olaf Cunitz verfolgt, um den gern beschworenen „bezahlbaren Wohnraum“ (wie immer der definiert sein soll, da hält man sich nämlich auffallend bedeckt) zu schaffen, aufgegangen ist. Ich habe diese Frage schon häufiger Verantwortlichen der Stadt gestellt, aber bezeichnender Weise nie eine Antwort bekommen. Ich frage mich: wie lange muss die Lebensqualität in Frankfurt noch ruiniert werden, bis man in der Stadtverwaltung merkt, dass der eingeschlagene Weg nicht funktioniert?. Aus meiner Sicht sind die Schreckensmeldungen und der Aktionismus aus dem Planungsamt, von Bürgermeister und Oberbürgermeister eher noch eine Komponente die den Markt befeuert.

Macht bauen jetzt also Sinn? Aus meiner Sicht erst wenn die Fragen oben beantwortet sind. Wenn es also ein stichhaltiges Verkehrskonzept für Frankfurt gibt und es echte Pläne gibt, die Verteuerung von wichtigem Wohnraum zu stoppen, kann es Sinn machen in einem eingeschränkten Umfang weiter zu verdichten. Aber bitte nur sanft und vorsichtig und nicht mit so wie es zur Zeit gemacht wird. Dann will nämlich irgendwann keiner mehr in Frankfurt wohnen.